Sögel will industrielle Abwärme sinnvoll nutzen

1. Dezember 2010

Nahwärmenetz mit der Firma Ten Kate GmbH und Ko.KG in Planung – Gesellschaftsgründung

Industrielle Abwärme aus dem Produktionsprozess bei der Fettschmelze der Fa. Ten Kate GmbH & Co. KG im Sögeler Industriegebiet will die Kommune nutzen, um in der Gemeinde ein Nahwärmenetz aufzubauen. Der Gemeinderat hat die Verwaltung mit der Vorbereitung einer Gesellschaftsgründung beauftragt. Beraten wird die Gemeinde vom 3N-Kompetenzzentrum in Werlte und Göttingen.

Schon länger verfolgt man in Sögel das Ziel, eine Lösung für eine Ressourcen schonende Wärmeversorgung zu finden. Verschiedene Investoren hatten bei der Gemeinde Angebote unterbreitet, über den Bau und Betrieb einer großen Biogasanlage die Wärmeversorgung für öffentliche Gebäude mit hohem Energiebedarf zu günstigen Konditionen sicherzustellen. Trotz durchweg finanziell attraktiver Angebote hat der Gemeinderat davon Abstand genommen. Zu groß waren die Befürchtungen, damit einer weiteren Monostruktur im Landschaftsbild durch eine zunehmende „Vermaisung“ Vorschub zu leisten. Pachtpreise würden nochmals steigen, die Veredlungswirtschaft weiter in Schwierigkeiten geraten. Unabhängig davon gab es Zweifel an der ökologischen Bilanz des Biogasanlagenbetriebs generell.

Mit der Fettschmelze Ten Kate, die seit 40 Jahren mit heute 70 Mitarbeitern aus Fleischnebenprodukten hochwertige Artikel und Zusatzstoffe für verschiedene Branchen herstellt, verfügt die Kommune über ein Unternehmen mit hoher, überschüssiger Prozesswärme. Diese überschüssige Wärme mit einer thermischen Leistung von 39 Millionen Kilowattstunden will die Gemeinde künftig über ein Wärmenetz an Verbraucher weiterleiten, die bisher über eine konventionelle Energieversorgung mit Erdgas verfügen. „Fachleute von 3N haben uns eine wirtschaftliche Lösung für alle Beteiligten erarbeitet, für den Netzbetreiber, den Endkunden und auch für Ten Kate“, sagte Gemeindedirektor Günter Wigbers bei der Konzeptvorstellung im Gemeinderat. Zusätzlich zu potenziellen Anschlussnehmern im Gewerbe- und Industriegebiet „Püttkesberge“ bestünden weitere Anschlusspotenziale entlang einer Trasse vom Gewerbe- und Industriegebiet kommend, über den Marktplatz führend bis zum Hümmling-Krankenhaus und der Pflegeeinrichtung „Haus Simeon“.

Für die Versorgung aller in Betracht kommenden Gebäude sei die Verlegung einer Wärmeleitung von 4,7 km Länge im Gewerbegebiet und weiteren 3,8 km im Ortszentrum erforderlich. Erst die Kombination mit öffentlichen, gewerblichen und privaten Liegenschaften im Ortszentrum – insbesondere durch die Versorgung des Krankenhauses – schaffe die Grundlage für einen wirtschaftlich attraktiven Betrieb. Daneben werde durch die Verdrängung von Heizöl und Erdgas bei den Wärmeabnehmern und die Reduzierung des Stromverbrauchs in den Kühlagregaten der Ten Kate GmbH & Co. KG eine deutliche Umweltentlastung erzielt.

Der Gemeinderat beauftragte nunmehr die Verwaltung, auf der Grundlage des Gutachtens  die Vertragsverhandlungen mit der Fa. Ten Kate GmbH & Co. KG über den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages für die „Sögel Energie GmbH“ als Netzgesellschaft sowie die Finanzierungsbedingungen für den Bau und den Betrieb des Nahwärmenetzes zu führen.

 

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