Licht und Schatten

1. September 2010

Der sechste und letzte Präsentationsraum der Geschichts- und Zukunftswerkstatt ist wie die anderen Räume zugleich ein Interaktionsraum, ein Raum, der zum Mitmachen auffordert. Zunächst befassen sich Tafeln mit Landschaft und Lebensumfeld. Bei der dargestellten Markenteilung ab 1859 in Sögel handelt es sich nicht etwa um eine finanzielle Transaktion, sondern um eine Landreform mit eminenten   Folgen. Sie hat das Wirtschaftsleben langfristig günstig beeinflusst. – Zum Thema der Landumverteilung passt die Erläuterung, wie Böden und Oberfläche des Hümmlings gestaltet sind. Man erfährt, wo sich Hochmoore erstrecken und welche Bäche oder Flüsse den Hümmling in welche Richtung entwässern.

Eine weitere Folge von Tafeln berichtet über bedeutende Persönlichkeiten Sögels, des Hümmlings sowie des Emslandes. Wenn Sie sich dafür interessieren, was der Herzog Prosper Ludwig von Arenberg, Paulus Modestus und Levin Schücking, Johann Bernhard Hensen oder Pfarrer Heinrich Altmeppen geleistet haben, dann besuchen Sie die Werkstatt. Das Schaffen dieser Männer lebt ebenso bis heute fort, wie das Streben der Sögeler Bürger im 19. Jahrhundert nach Freiheit, Demokratie, Selbständigkeit sowie nach Reformen von Bildung, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

Die Darstellungen erschöpfen sich nicht nur in Tafeln, sondern nutzen moderne Medien ebenso.

Die Bernhardschule und die Grundschule Groß Berßen/Hüven haben unter der Anleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer beeindruckende Arbeiten zur Geschichte Sögels geschaffen. An einem Fernsehmonitor können Sie sich mit den Hand- und Spanndiensten beim Bau von Schloß Clemenswerth vertraut machen. Ein Monitor informiert Sie über Sögeler Helden. Natürlich können Sie sich jeweils zu Hintergrundinformation durchklicken. (Keine Sorge! Auch Computerlaien schaffen das.) Ein Spaziergang durch Sögel öffnet Ihnen beim Anklicken der richtigen Stellen Bilder unserer Sehenswürdigkeiten. – Wohlgemerkt! Das haben Kinder entwickelt, die nicht älter als 10 Jahre waren. Ganz besonders hervorzuheben ist ihre Arbeit über die ermordeten jüdischen Mitbürger Sögels, indem die Schüler und Schülerinnen deren ehemalige Wohnstätten besucht und das auf dem Monitor dokumentiert haben. – Der Zivilisations- und Humanitätsbruch, in den auch Sögel verwickelt war, wird nicht totgeschwiegen, sondern als Teil der Ortsgeschichte unter dem Titel „Sie waren unsere Nachbarn“ hautnah, jedoch nicht pauschal anklagend aufgegriffen. – Das ist Erinnerungskultur!

Im Anschluß an diese Thematik fällt es schwer, ein Schlußwort zu finden, das zurück in die interessante, aber doch vergleichsweise unbelastete Wirklichkeit Sögels und des Hümmlings führt, wie sie in der restlichen Werkstatt dargestellt wird.

Die Artikelserie über die Werkstatt hat Ihnen hoffentlich bewusst gemacht, daß es sich nicht um eine museale Rumpelkammer mit verstaubten Exponaten von Unverbindlichkeit und Beliebigkeit handelt, sondern um eine Institution zum Sehen, Sich-Beteiligen, Hören und Erleben der Sonnen- wie auch der Schattenseiten Sögeler sowie Hümmlinger Realität.

Anknüpfend an den ersten Artikel, mit dem die Werkstatt vorgestellt wurde, konnten Sie hoffentlich überzeugt werden, daß es sich um eine Preziose, ein Kleinod, handelt.

Text/Foto: Uwe Müller

 

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