„Sommer und Sögel gehören zusammen“

1. September 2010

Erstmalig führte die Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth in den Sommerferien zwei Freizeiten für Menschen mit und ohne Behinderungen durch. Um das geliebte Ferienritual weiterhin zu ermöglichen, wurde in diesem Jahr erstmalig die Freizeit 30 plus vom 02. – 11. Juli zusätzlich zur traditionellen Sommerfreizeit vom 19. – 30. Juli eingerichtet. Nicht nur die Menschen mit Behinderung, auch viele Begleiter waren in den letzten Jahren sehr wehmütig darüber, auf liebgewonnene Gesichter verzichten zu müssen. Auch seitens der Eltern war der  Wunsch nach einer weiteren Möglichkeit der Teilnahme ihrer Kinder, die das 30. Lebensjahr überschritten haben, geäußert worden.

So verbrachten insgesamt 88 Menschen mit und ohne Behinderung ihren Sommerurlaub im Marstall, ob im WM-Fieber oder „Per Marstall durch die Galaxis“ reisend. Die Bedeutung der Freizeiten für die Gäste wird deutlich, wenn Eltern bei Anreise erzählen, dass ihre Tochter bereits eine Woche vorher gepackt habe und Sommer und Sögel für Eltern wie Tochter einfach zusammen gehören.

Diese Meinung teilen viele der jährlich wiederkehrenden Stammgäste, aber die Begeisterung steckt ebenso an und jedes Jahr sind neue Menschen mit Behinderung sowie neue Begleiterinnen und Begleiter dabei.

Wer bekommt nicht Lust auf Begegnung und gemeinsamen Urlaub, wenn im Programmpaket Kreativität, Sport, Bildung, Entspannung, Spiele, Ausflüge, Schwimmen, Ausschlafen, Brunchen, Grillen und vieles mehr enthalten ist?!

Ziel ist aber vor allem die gemeinsamen Erfahrungen weiter zu tragen und zu sensibilisieren für ein Miteinander auf Augenhöhe. Menschen mit und ohne Behinderung können hier voneinander lernen. Sie können lernen vorbehaltlos aufeinander zu zugehen und sich selbstverständlich gegenseitig zu unterstützen. Diese Erfahrungen im geschützten Raum des Marstalls, können sie dann „wieder draußen“ in der Gesellschaft lebendig werden lassen. Damit Inklusion nicht nur ein Gedanke bleibt, sondern Wirklichkeit wird. Begegnung und Sensibilisierung sind dafür von zentraler Bedeutung.

Ebenso können Jugendliche und junge Erwachsene in der ehrenamtlichen Begleitung eigene Grenzen und Möglichkeiten im Bereich pflegerischer Betreuung und freizeitpädagogischer Begleitung kennen lernen und dies ist nicht selten ausschlaggebend für die persönliche Lebens- und Berufsgestaltung. So wird in den gemeinsamen Freizeiten Solidaritätsgemeinschaft greifbar und hörbar: „Der Zusammenhalt zwischen den völlig unterschiedlichen Menschen ist sehr groß und macht die Gruppe zu einer zweiten Familie.“ wie Begleiterin Katharina Töller aus Geeste, zum fünften Mal dabei, feststellt.

Christine Schütte

   

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