Wie würdigt man einen großen Sohn Sögels?
1. Juni 2010Vor dieser Frage standen vor einiger Zeit das Forum Sögel mit seinem Vorsitzenden Bernd Schulte und die Gemeinde Sögel. Mit Unterstützung des Heimatforschers Heinz Schmees kam etwas Außerordentliches zustande: eine Ausstellung im Rathaus, die den großartigen Dombaumeister Johann Bernhard Hensen ehrt.
Zu seinem 14o. Todestag wird mit dieser Ausstellung seiner unglaublichen Leistungen gedacht. Was wäre von diesem Mann noch zu erwarten gewesen, wenn er nicht zu den Frühvollendeten zählte. Denn er starb bereits mit 41 Jahren. In dieser kurzen Lebensspanne arbeitete er sich nach einer Maurer- und Zimmermannlehre über ein Studium an der Polytechnischen Schule in Hannover zum Architekten und Dombaumeister hoch. Für Wachtum entwarf er mit 27 Jahren seine erste Kirche. Sie war die einzige neoromanische. Die folgenden 23 Gotteshäuser im Emsland sowie im Oldenburger und Cloppenburger Gebiet wurden auch vom Zeitgeist des Historismus geprägt, aber im Stil der Backsteinneogotik. – Die Einweihung eines seiner Prunkstücke, der Kirche seines Heimatortes Sögel, konnte Hensen leider nicht mehr erleben.
Am Freitag, dem 7. 5. 2010, wurde unter dem Leitthema „Architektur prägt den Geist“ vor großem Publikum im Rathaus die Hensen-Ausstellung von Sögels Bürgermeister Heiner Wellenbrock eröffnet. In seiner Ansprache verwies er darauf, dass man das Motto auch umdrehen könne, nämlich daß Geist die Architektur forme. Anschließend entwickelte Heinz Schmees in einem plastischen Vortrag das Leben und Wirken von Hensen. Musikalisch umrahmt wurden die Vorträge durch den Kirchenchor St. Jakobus, Sögel, unter der versierten Leitung der Regionalkantorin Frauke Sparfeldt.
Anschließend genoss das Auditorium die Ausstellung mit vielen hoch interessanten Exponaten. Jeder konnte sich in Ruhe seinen Betrachtungen hingeben. Die Muße wurde bald abgelöst von lebhaften Debatten bei einem Glas Wein über Johann Bernhard Hensen und sein Werk sowie die Ausstellung, die ihn nicht nur ehren, sondern auch ein wichtiges Stück Heimatgeschichte lebendig halten sollte.
Text/Fotos: Uwe Müller