Wo bitte geht’s zum Galgenberg?
3. März 2010Das könnte Ihnen durch den Kopf schießen, wenn Sie den Raum 3 der Geschichts- und Zukunftswerkstatt betreten. Aber keine Angst! Gothicfreunde oder Anhänger von Schauergeschichten kommen hier nicht auf ihre Kosten. Im Raum 3 werden die Bereiche „Arbeit und Wirtschaft“ sowie „Bauen und Wohnen“ erläutert. Was anmutet wie 2 Galgen, ist in Wirklichkeit die Demonstration eines durchgezapften und eines eingehälsten Ankerbalkens. Falls Sie wider Erwarten nicht wissen sollten, was das ist: In der Werkstatt erfahren Sie es nicht nur visuell, sondern auch durch Nachbau, also Begreifen im eigentlichen Sinne des Wortes.
Die zu Durchgezapftem und Eingehälstem gehörenden Häuser entstehen vor den Augen des Werkstattbesuchers. Vollwalm- und Steckwalmdach sind ebenso gegenwärtig wie ein Niedersachsenhaus mit seiner Gliederung. (Es ist übrigens in voller Größe und Schönheit im Heimathof zu bewundern.)
Von irgendetwas mussten die Bewohner der Häuser leben. Sie konnten sich schließlich nicht nur von Bucheckern, Torfstechen und Sockenstricken (siehe Raum 2 der Werkstatt) ernähren. Werkstattbesucher sind erstaunt über die Vielfältigkeit des Wirtschafts- und Berufslebens auf dem Hümmling sowie in Sögel während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wissen Sie, wie viele Frachtwagen Sögel 1855 täglich hochbeladen mit Waren verlassen haben? Die Waren und die Berufe, denen die Güter zu verdanken sind, werden in einem äußerlich geheimnisvoll anmutenden Schrank vor Augen geführt. Sein Inneres birgt neben einigen Geräten einen Fernseher (nicht von 1855) mit laufendem „Warenband“ und Tafeln, die Berufe exakt auflisten.
Sollten Sie der Meinung sein, daß Sögel und der Hümmling sich vor 150 Jahren vor anderen Regionen Deutschlands verstecken mußten, dann werden Sie spätestens nach dem Besuch der Geschichts- und Zukunftswerkstatt anders denken.
Bilder/Texte: Uwe Müller