Das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens – einmalig in der Sögeler St. Jakobus-Kirche
5. Februar 2010„Tollite hostias!“ – „Bringet Geschenke!“, heißt es im „Weihnachtsoratorium“ von Saint-Saens, das am 30. Dezember 2009 in der Kirche St. Jakobus in Sögel durchaus wörtlich zu nehmen war. Ein erweiterter Kirchenchor, das Orchester Camerata St. Jakobus und fünf Solisten machten den Abend zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Auch die leicht zugige Kirche konnte die Stimmung nicht trüben und so genossen die Zuschauer ein andächtiges und bewegendes Konzert, das sie mit stehenden Ovationen honorierten. Eröffnet wurde das Programm mit Auszügen aus Bachs „Weihnachtsoratorium“, Schütz‘ „Geistlicher Chormusik“ und Händels „Messias“. In den beiden erstgenannten stellte der Kirchenchor sein Können unter Beweis, das Rezitativ „Tröste mein Volk“, mit anspruchsvollen Koloraturen ausgeschmückt, ließ zum ersten Mal die Solisten auftreten. In beeindruckender Weise brachten Martin Hundelt (Tenor), Tom Schmidt (Bass), Harald Maiers (Alt), Jana Thomas und Mareiker Jungclaus (beide Sopran) die Stücke dar und hielten das hohe Niveau während des ganzen Konzerts durch. Einen bleibenden Eindruck hinterließen vor allem Jana Thomas mit ihrer voluminösen, kraftvollen Stimme und Harald Maiers, der lediglich mit Technik eine Frauenstimme zu singen vermochte. Auch der Chor überzeugte besonders während Saint-Saens‘ „Weihnachtsoratorium“.
Immer zwischen Lebhaftigkeit, beinahe schon Aufgeregtheit und Anmut wie Behutsamkeit pendelnd erzählte die Komposition die biblische Geschichte von Jesu Geburt in spannender Weise und nahm die Hörer mit auf eine klangliche Reise, die bei aller Spannung die Erhabenheit der Weihnachtsgeschichte nicht vernachlässigte.
Für das Gelingen der Veranstaltung zeichnete Regionalkantorin Frauke Sparfeldt, die das ambitionierte Ziel verwirklichte, mit dem Sögeler Kirchenchor, professionell ausgebildeten Sängern und Instrumentalisten ein solches Kulturereignis auf die Beine zu stellen. Der Applaus entschädigte sie wie alle Beteiligten für die monatelange harte Arbeit und den immensen Aufwand, die hinter diesem Projekt standen.
Text: JB/Fotos: LB