Sambia – Ein noch unbekanntes Juwel

1. Dezember 2025

Wer zur Tierbeobachtung an Afrika denkt, hat Südafrika, Botswana und vor allem Tansania sowie Kenia im Blick. Das große Sambia wird gern übersehen. Dies geschieht aus Unkenntnis und zu Unrecht. Sambia ist ein friedliches, demokratisch regiertes Land mit freundlicher Bevölkerung, stabiler Infrastruktur und hervorragenden Unterkünften. Seine außerordentliche Tierwelt begeistert selbst einen vieljährigen Afrikareisenden wie den Unterzeichner immer wieder.

Neben anderen Schutzgebieten sind die Nationalparks Nord- und Südluangwa, Lower Zambezi sowie Kafue hervorzuheben. Der Unterzeichner hat sich in diesem Herbst mit dem Südluangwa NP begnügt. Sein Tierreichtum ist phänomenal und läßt keine Wünsche offen. Elefanten, Giraffen, Zebras, die meisten Antilopen vom Gnu bis zum kleinen Dikdik, Krokodile, Flußpferde, Büffel, Hyänen und natürlich Löwen, Leoparden, Schleichkatzen (Ginster- und Zivetkatzen), verschiedene Affenarten bis zum winzigen, nachtaktiven Buschbaby geben einander ein Stelldichein mit so vielen Vogelarten, daß selbst verwöhnte englische Vogelbeobachter immer wieder Sambia bereisen.

Der Unterzeichner besuchte 2024 Sambia im Juni. Die Regenzeit war vorbei, überall sattes Grün. Man entdeckte selbst große Tiere wie Elefanten oder Büffel oft erst im letzten Moment. Das gestaltete die Beobachtung etwas schwieriger, aber spannend. Jetzt 2025 im Oktober/November zum Ende der Trockenzeit gaben kahle Bäume und Büsche den Blick frei auf dösende Löwen, schlafende Elefanten, Büffelherden, Leoparden und alle anderen Tiere. –  Der Unterzeichner hatte unter anderen die Mfuwe Lodge ausgewählt. Ihr Areal erstreckt sich zwischen zwei Lagunen. In ihnen wimmelt es von Flußpferden und Krokodilen. Der Lärm der Flußpferde begleitete den Nachtschlaf, ein großes Krokodil lag schon einmal neben dem Bungalow, gelegentlich graste ein Flußpferd vor und an der Seite des Bungalows. Wenn man sein Domizil verließ, mußte man erst Ausschau halten, wie viele Elefanten wo standen und Äste von den Bäumen brachen. Eine Elefantenfamilie bildet eine Besonderheit, deretwegen der Unterzeichner die Lodge zu dieser Jahreszeit ausgewählt hatte. Elefanten lieben Mangos. Auf dem Lodgegelände wachsen viele wilde Mangos. Sie tragen Früchte ab Ende Oktober/Mitte November (Beginn der Regenzeit). Das offene Lodgegelände suchen die Elefanten von überall her auf . Die besagte Familie hat es sich jedoch in den Kopf gesetzt, wie ein Tourist die Lodge  zu betreten. Sie trottet gemächlich im Gänsemarsch durch die Rezeption, untersucht mit dem Rüssel schon mal, was hinter der Theke liegt, oder schaut in den Andenkenladen, benimmt sich aber ganz friedlich und zerstört nichts. Auch der Rückweg führt sie durch die Rezeption.

Leider hatte der Unterzeichner Pech. Während seiner Anwesenheit in der Lodge bevorzugten die Elefanten alle möglichen Wege in die Lodge, aber nicht die Rezeption. Dafür bot das weite Areal der Lodge mit den beiden Lagunen andere hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten. Überall tummelten sich Paviane, Impalas, Büffel, Warzenschweine, Hyänen, Zebras, Giraffen, Wasserböcke und Elefanten. Sie kamen zum Trinken. Wie üblich sprangen die ganz kleinen Kälber ins Wasser, um dort zu toben. Eins wurde von einem der Krokodile gerissen. Die Mutter sah aufgeregt, aber hilflos vom Ufer aus zu. Ihr fehlte das Wissen, wie man ein Junges im Wasser verteidigt. Eine andere Elefantenmutter mit wenige Monate altem Jungen hatte aus dem Vorfall offenkundig gelernt. Sie hielt ihr Kleines mit allen Mitteln vom Ufer ab. Wenn es ihm doch mal gelang, ins Wasser zu springen, zog sie es sofort mit dem Rüssel hinaus. Am gegenüber liegenden Ufer wartete eine andere Beute auf die Krokodile. Ein Büffel steckte im Schlamm fest. Einige Büffel schauten vorbei, konnten jedoch nichts tun. Da man im Nationalpark der Natur ihren Lauf läßt, wurde nicht eingegriffen. Nach einigen Tagen starb das Tier. Ein Krokodil legte sich daneben, vermutlich um gegenüber Kollegen, Löwen und Hyänen seine Besitzansprüche zu unterstreichen.

Ein vermutlich einmaliges Ereignis erlebte der Unterzeichner im Busch nahe dem Fluß Luangwa. Dort stöberte er zusammen mit seinem Ranger und Fahrer ein Flußpferd auf, das gemächlich die schwere und harte Frucht des Leberwurstbaums fraß. Das war nichts Besonderes. Die Besonderheit erblickten Ranger und Unterzeichner nahebei. Dort lag ein Leopard im Alter von 1,5 bis 2 Jahren total entspannt im Gebüsch und studierte das Flußpferd. Die Katze setzte sich sogar schräg vor das Flußpferd und sah ihm beim Fressen zu. Da es dunkler wurde und zu regnen begann, ließ sich diese Szene nur noch unscharf fotografieren. Alles hatte etwas Unwirkliches und zugleich Paradiesisches. Zwei Tiere, die aufeinander mit Flucht oder hochaggressiv reagieren, hatten offenkundig Frieden geschlossen. Das Flußpferd trottete in völliger Ruhe in den Busch, der Leopard untersuchte seinen Dung und verschwand mit dem Koloß.

Alle Ranger, die über viele Erfahrungen mit der Tierwelt verfügten, hielten dieses Verhalten für einmalig und noch nie dokumentiert. Dem Unterzeichner gingen zwei Gedanken durch den Kopf. Vor einigen Jahren hat im Samburu NP Kenias eine Löwin eine junge Elenantilope adoptiert und zog mit ihr zwei Jahre durch den Busch. Bereits die alten Römer meinten „Aus Afrika immer etwas Neues“.

Text: Uwe Müller, Bilder: Uwe Müller, Mfuwe Lodge

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